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Dr. Carl Strutinski 1946 - 2025 -
Gedenken und Gedanken seiner Freunde


Frank Winkelmann

Lieber Carl,

wir ahnten es, aber wir wollten weiter hoffen! Wie so oft, ist es unser zerbrechlicher Körper, der unserem Geist signalisiert, dass seine Zeit auf Erden begrenzt ist. Wir sehen es eigentlich in jedem Herbst, wenn wir beobachten können, wie die Bäume ihr Kleid abwerfen und sich die Natur auf den großen Schlaf vorbereitet.
Nun bist auch Du uns genommen. Was bleibt, sind die Erinnerungen an Dich und Dein Werk!

Du bist seit vielen Jahren der aktivste und produktivste Geist in unserem Freundeskreis, den „Erdexen“, gewesen. Dieses kleine Kürzel meint keine neue unbekannte Reptilien-Spezies, sondern ist die Zusammenziehung des Wortes „Erdexpansionisten“ für schnelle Zungen.

Noch spüre ich den letzten Händedruck von Dir, als wir uns vor einigen Wochen in Deiner Wohnung in Saarbrücken trafen. Der Besuch stand schon unter dem Zeichen der Auflösung, der Weitergabe Deines Nachlasses. Du wolltest, in Vorahnung der wenigen Zeit, die Dir noch bleiben sollte, die Dinge ordnen. Du gabst vorausschauend wichtige Bücher in berufene Hände weiter, Du übergabst uns Dein Lebenswerk in digital geronnener Form auf einem kleinen Stick, das nun wie eine Flaschenpost im Ozean der Gedanken und Theorien unterwegs sein wird und hoffentlich einst von einer Hand, die es zu würdigen vermag, entdeckt und fruchtbar gemacht werden kann.

Unnötig ist es wohl, zu beteuern, dass Du uns fehlen wirst! So viele Jahre warst Du unser Mentor in Sachen „Theorie der wachsenden Erde“. Dein Ringen um Erkenntnis trug prometheische Züge, anders kann man es einfach nicht bezeichnen! Auch wenn ich weiß, dass Du es aufgrund Deiner tiefen Bescheidenheit und Zurückhaltung niemals so nennen würdest. Ich sehe Dich lächelnd abwinken.

Ich habe es immer bedauert, dass uns so viele Kilometer trennten. Die Kerngruppe unseres Freundeskreises war und ist in Hamburg sesshaft und Du warst es in Saarbrücken. Auch wenn im digitalen Zeitalter Entfernungen geschrumpft sind, so ist es doch ein anderes, wenn man sich persönlich begegnet. Analog sozusagen.

Die Gespräche, die wir bei diesen Begegnungen führen konnten und besonders die Vorträge, bei denen Du uns an Deinen Gedanken hast teilhaben lassen, waren für uns immer mit einem tiefen Erkenntnisgewinn verbunden.
Ich erinnere mich noch sehr gut an Deinen Vortrag bei Heiners und Manuelas Salon, in dem Du Deine Ansichten und Erkenntnisse zur Entstehung der Gebirge mit verschiedenen Phasen der Erdexpansion verblüffend einleuchtend erklären konntest. Ich weiß nicht, ob es einfach nur an Deiner Art zu sprechen lag oder ob ein geplantes rhetorisches Kalkül dahinter steckte. Nach Deinen langen einleitenden Ausführungen, die ruhig vorgetragenen wurden und mit vielen Grafiken und Schaubildern unterlegt waren, kamst Du erst am Schluss, einem genialen Komponisten gleich, über ein Crescendo zu Deinem sensationellen Höhepunkt. Du nahmst uns Laien sozusagen an die Hand und führtest uns Schritt für Schritt, faktenbasiert, ins Reich Deiner Vorstellungen und Interpretationen.

Du bist einer der letzten aktiven „Expansionisten“ im deutschsprachigen Raum gewesen. Du unterhieltest die vielfältigsten Beziehungen zu Fachleuten in aller Welt. Aber Du hast gleichzeitig auch darunter gelitten, dass diese geologische Theorie von der Bildfläche verschwunden ist und der „Mainstream“ der Wissenschaftler sich auf die Theorie der Plattentektonik, man kann sagen, sich regelrecht eingeschworen hat. Deine Hoffnungen lagen bei den zukünftigen Generationen von Geowissenschaftlern, unter denen sich wohl einige finden lassen sollten, die mit frischem, unverstellten Blick die Phänomene betrachten werden.
Auch wenn Du nun, nach dem Herbst Deines Lebens, hinübergegangen bist in die unsichtbare Welt, so zeigt uns doch die große Lehrmeisterin Natur, dass es nach dem Winter immer wieder einen Frühling gibt! Lieber Carl, unser Freundeskreis wird Dein Erbe bewahren. Das versprechen wir Dir! Vielleicht sind Deine Gedanken, Deine Schriften, Keime für ein Neues!



Beate Trost

Erinnerung an Carl,

Seit dem 18. November 2024 tauschte ich mich mit Carl über unser gemeinsames Thema Erdexpansion regelmäßig aus. Nun soll er nicht mehr da sein, und diese Vorstellung ist immer noch unwirklich für mich, nachdem ich so froh war, endlich jemanden gefunden zu haben, der diese Gedanken in meinem Kopf versteht und die Idee von der Expansion teilt.

Carl war eine extrem beeindruckende Geologen-Persönlichkeit, der bei unserem ersten persönlichen Treffen am 07. Februar 2025 in Saarbrücken und unserem Wiedersehen am darauffolgenden Tag so viele neue Denkanstöße bei seinen Besuchern Manuela, Frank und mir hinterließ, dass wir von nichts Geringerem als seinem geistigen Erbe sprechen können.

Carl kannte alle wichtigen Vertreter der Expansionstheorie durch jahrzehntelangen fachlichen Austausch u.a. auf Konferenzen sogar persönlich. Seine vielfältigen und versierten Schriften, die er in Englisch, Deutsch und Rumänisch verfasste, zeugen von seiner Liebe zur Geologie und der Suche nach Wahrheit über das Entstehen der Erde.

Dabei scheute er sich nicht, gegen vermeintlich fest verzurrte und Stein gemeißelte Anschauungen anzudenken und sie zu hinterfragen, auch wenn er sich die Kraft dazu am Ende nicht mehr hätte abverlangen müssen. Dennoch tat er es und übergab mir auch noch diesen Schatz an Büchern, Karten, Dateien und sogar Original-Korrespondenz, was mich heute noch staunen lässt. Carl wird deswegen immer ein Vorbild für mich sein. Aber er ist noch etwas viel Wichtigeres geworden, nämlich ein Freund.

Glückauf, lieber Carl!
Deine Beate
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