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Heiner Studt
Warum mir die Erdexpansionsthese so plausibel erscheint
“I can't get no satisfaction!” (Rolling Stones)
Woher kommen wir, wer sind wir, wohin gehen wir? Diese großen Fragen der Menschheit drängen im Alltagstrubel immer mal wieder in den Vordergrund. Wer kennt das nicht! Und auch die Geschichte dieser großen Kugel namens Erde, auf deren Oberfläche sich unser menschliches Drama abspielt, will zumindest in groben Zügen verstanden sein. Ich griff nach einer solchen Anwandlung von Wissensdurst zu einem erstbesten Buch der Erdgeschichte - und blieb unbefriedigt. Nichts Genaues weiß man wohl nicht, und Widersprüche müssen eben ausgehalten werden, ich wandte mich anderem zu. Wissenschaft ist anscheinend nicht dazu da, mir Satisfaction zu geben. Schade eigentlich…

Da blinzelte mich eines Tages beim Surfen im Internet eine ganz ungewöhnliche Theorie an, mit der sich sogar ernsthafte Geologen beschäftigen. Selbst ein Professor der TU Berlin – Karl-Heinz Jacob – hielt es für geboten, diese Theorie in zwei internationalen Tagungen auf den Prüfstand zu stellen. Wow, interessant! Es war die Theorie von einem wachsenden Erdball, von der Erdexpansion. Ich war entflammt.

Nach allem, was ich las, zunächst auf Deutsch, zunehmend auch in englischer Sprache (denn dort war einfach mehr und Gewichtigeres zu finden), war es dann ein simpler Versuch in meiner Anschauung gewesen, der mich zu einem Anhänger der Erdexpansionsthese machte.
Ich versuchte nämlich, mir vor dem geistigen Auge vorzustellen, wie sich zwei anerkannte Wahrheiten mit oder ohne Erdexpansion zu einem anschaulichen Bild auf einer Kugeloberfläche zusammenführen ließen. Und siehe da: Eine immer gleich große Kugel verweigerte sich dem versuchten Puzzle, eine wachsende Kugel hingegen machte aus dem Puzzle ein Kinderspiel.


Wahrheit Nummer 1:

Dass Kontinente ihre Lage zueinander im Laufe der Jahrmillionen geändert haben, ist heute Schulwissen. Anders lassen sich gleiche und ähnliche Faunen und Floren auf heute weit voneinander entfernten, durch Ozeane getrennten Festlandteilen nicht erklären. Dazu beispielhaft das Bild von der Verbreitung bestimmter Reptilien im sagenhaften Gondwana:
Quelle: http://de.academic.ru/pictures/dewiki/71/Gondwana_fossil_map_ger.png
Hier - unter Einbeziehung auch noch anderer Erdteile – die in einem riesigen Urozean schwimmende Welteninsel, nachdem sie sich schon ein wenig aufgespalten hat:
Quelle: http://www.arman.ch/LELA/Bilder/Saurier/Karte_Pang%E4a.jpg
Wahrheit Nummer 2:

Erst im Zuge der militärisch forcierten Vermessung und Untersuchung der Tiefseeböden nach dem Zweiten Weltkrieg wurde offenbar, dass die Meeresböden jung und zudem noch verschieden jung sind. Die Isochronenkarte der Meeresböden – mit nach dem geologischen Alter verschieden eingefärbten Zonen - liefert dazu das anschauliche Bild, welches sich durch eine zumeist frappierende Symmetrie auszeichnet: an den Kontinenträndern die ältere Kruste, an den mittelozeanischen Rücken die jüngste, noch im Entstehen begriffene. Nach diesem Bild wächst der Meeresboden zumindest seit ca. 200 Millionen Jahren kontinuierlich. Die Erde als Ganze und mithin auch große Partien der Kontinente hingegen haben ein Alter von 4,5 Milliarden Jahren; Ozeanböden sind also geologisch betrachtet Erdkruste von gestern und vorgestern.
Quelle: http://images.slideplayer.us/2/877705/slides/slide_1.jpg
Blau – alt (aber nicht älter als 200 Millionen Jahre alt)
Grün – mittelalt
Rot – jung (sogar heute noch entstehend)
Und nun zum Puzzle im Kopf

Wie bringen wir Wahrheit Nummer 1 und Wahrheit Nummer 2 in ein stimmiges Bild auf einer Kugeloberfläche? Da müssen Küstenlinien mal aneinandergestoßen sein, die heute weit entfernt voneinander liegen, während zugleich Ozeanböden ziemlich symmetrisch heranwuchsen, ohne die Kugeloberfläche zu vergrößern, d.h. alter Ozeanboden muss im gleichen Ausmaß, wie er heranwuchs, verschwunden sein. (Das ist die sagenhafte Subduktion.) Wahrheit Nummer 2 für sich betrachtet, macht es der Anschauung leicht, wenn man die Größe der Erdkugel als veränderlich annimmt: Man nehme schrittweise die neueren Ozeanböden weg, die Kontinente rücken – auf einer kleiner werdenden Kugel – näher zusammen, bis sie in einem Film, der 200 Millionen Jahre rückwärts läuft, allseitig zusammenstoßen und eine geschlossene Kugeloberfläche ohne Meeresböden bilden.

Wahrheit Nummer 1 darin einschließen zu wollen, stößt auf das Problem eines riesigen Urozeans, den es gegeben haben muss, wenn die Erde immer schon die heutige Größe gehabt haben soll. Wo und wie kann der in einem rückwärts laufenden Film entstehen? Oder: Wie verschwindet dieser immerhin mehr als 2/3 der Erdoberfläche einnehmende Krusten-Teil im vorwärts laufenden Film? Wo kann die dabei erforderliche Subduktion stattgefunden haben, wenn es doch heute Subduktion nur an den Rändern des Pazifik geben soll? Der Pazifik ist aber zugleich ebenfalls bestehend aus frischer Kruste, also vollständig erst jüngst (innerhalb von 200 Millionen Jahren) herangewachsen. An seinen Rändern müsste, während er zum heute größten Ozean heranwuchs, eine Meeresbodenfläche, die der Summe aller heutigen Meeresböden gleich ist, subduziert worden sein! Ein fürwahr gewaltiges Geschehen, von dem aber keine Spuren zu sehen sind. Warum gibt es nicht irgendwo ein kleines Fitzelchen alten – sagen wir mal 400 Millionen Jahre alten – Meeresbodens? Mir würde doch schon ein einziges Quadratkilometerchen reichen, um mich nachdenklich zu stimmen. Und warum gibt es keine Kugeldarstellungen dieses angenommenen Vorgangs? Großcomputer, um sie zu generieren, haben wir doch und auch die Programme! Warum, warum, warum?
Einfache Antwort:

Eine solche Darstellung auf einer immer gleich großen Kugeloberfläche ist eine geometrische Unmöglichkeit. Es ist, als wollte ein gelenkiger Akrobat einen Spagat machen und zugleich seine Füße hinter den Nacken legen. Oder schaffen Sie es? Ich meine das mit dem geometrischen Bild. – Ich bin begierig auf Ihren Vorschlag. Und mit dem daraus zu schaffenden Animationsfilm ließe sich sicher gutes Geld verdienen.
Dieselbe Wahrheit lässt sich allerdings unter Weglassung eines Urozeans auch auf einer kleineren Kugel veranschaulichen, z.B. hier im Modell von Ott Christoph Hilgenberg:
Quelle: Ott Christoph Hilgenberg, „Vom wachsenden Erdball“, 1933
Dieser hier zu bewundernde Versuch einer Darstellung der Driftbewegungen der Kontinente auf einer Kugel spart die Isochronenkarten der Meeresböden aus und wirkt doch recht hilflos und unpräzise im Vergleich zur Animation von Neal Adams:
Ich betone: Es geht um die letzten 200 Millionen Jahre, was davor geschehen sein mag, ist an dieser Stelle meiner Argumentation unerheblich!

By the way: Die Erdexpansionisten haben kein Problem damit, ein stimmiges geometrisches Bild auf einer Kugel zu generieren. Sie lassen rückwärts in der Zeit die Kugel schrumpfen, und vorwärts zur Gegenwart hin lassen sie sie wachsen. Die Kontinente rücken im einen Fall näher zum Mittelpunkt der Erde hin und nähern sich einander an, im anderen Fall treten sie nach außen und entfernen sich dadurch voneinander, ohne sich horizontal bewegen zu müssen. Auch ein gewisses Maß an Subduktion oder andersartigen Verschwindens von Meeresboden können die Erdexpansionisten in dieses Bild sogar integrieren.
Kurz: Diese rein geometrische Überlegung ergab bei mir ein klares 1:0 für die Erdexpansion, unabhängig von allen weiteren Überlegungen und Einwänden, unabhängig auch von den sich auftürmenden bohrenden Fragen an die Physik und Astrophysik. Denn nachdem – qua Evidenz – das Wachsen der Erdkugel bewiesen scheint, drängt sich die Frage nach der Ursache des Wachstums auf. Und diese Frage geht an andere Fachrichtungen und weit über den Horizont der Geologen hinaus. Genau davor scheinen diese instinktiv zurückzuschrecken. Aus Angst davor, verlacht zu werden.

Ich aber lache über die fehlende Kugelanimation ihres tektonischen Weltbildes.
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Anmerkung zum Film von Neal Adams:
Der amerikanische Animationsfilmer Adams ist kein Wissenschaftler. Seine Erdexpansionsfilme haben keinen eigenen wissenschaftlichen Wert außer dem, dass sie zeigen, wie einfach eine Geometrie der Erdexpansion, die lediglich die Daten der Isochronenkarten der Meeresböden zu berücksichtigen hat, ins dreidimensionale Bild gesetzt werden kann. Und nur dazu soll das Zitat eines seiner Filme hier dienen.
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